Die Coronapandemie hat nicht nur im Gesundheitswesen verheerende
Wirkungen ausgelöst, sondern auch gravierende Auswirkungen in wirtschaftlicher
Hinsicht herbeigeführt. Dies gilt nicht nur für Deutschland, auch nicht nur für
die Europäische Gemeinschaft, sondern für die gesamte Weltwirtschaft.
Auch dann, wenn die zu erwartenden Verluste vermutlich das Niveau der vergangenen Krisen in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg übersteigen dürften, für die hochentwickelten europäischen Staaten sowie für die nordamerikanischen Staaten sind es Wohlfahrtsverluste, welche trotzdem für den größten Teil der Bevölkerung keine ernstzunehmende wirtschaftliche Verschlechterung hervorufen werden. Existentiell sind die Gefahren vor allem für die Bevölkerung in den Entwicklungsländern und für die Menschen in den hochentwickelten Ländern, welche schon bisher nahe am Existenzminimum lagen.
Und dies ist
vor allem deshalb so, weil bei einer durch Viren ausgelösten Pandemie die
allerwichtigste Vorsichtsmaßnahme darin besteht, dass die Menschen Abstand von einander halten. Aber in den Entwicklugsländern
lebt ein großer Bevölkerungsanteil in Wohnungen, welche keinen größeren Abstand
der einzelnen Personen ermöglichen und gleichzeitig sind die hygienischen
Verhältnisse katastrophal, sodass dort die Ausbreitung von Keimen jeder Art
begünstigt wird.
Viel
wichtiger als die Tatsache, dass in den wirtschaftlich hochentwickelten Staaten
das Wachstumsniveau vorübergehend zurückgeht, ist der Umstand, dass zur Bekämfung der von der Coronapandemie
ausgelösten Wirtschaftskrise die Staaten Zuflucht zu Maßnahmen nehmen, welche
von der bisher praktizierten sozialen Marktwirtschaft wegführen.
Nun mag es
richtig sein, dass eine vorübergehende Aussetzung dieser Prinzipien
unerlässlich ist, dass nur auf diesem Wege noch größerer Schaden vermieden
werden kann. Die eigentliche Gefahr besteht jedoch darin, dass nach Überwindung
der Coronakrise nicht wieder zu diesen bisher
bewährten Prinzipien zurückgekehrt wird.
In diesem
Ausmaß der derzeitigen Corona-Pandemie sind die bisherigen Epidemien in der
Nachkriegszeit noch nicht aufgetreten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich,
dass zu Beginn der Krise noch keine eindeutigen Verhaltensregeln bekannt waren
und praktiziert wurden. Es wurden dehalb zahlreiche
Fehler im Verhalten der Behörden, aber auch der öffentlichen Medien sowie vor
allem der Privatpersonen begangen. Diese Verhaltensweisen sind zwar falsch,
aber auch hier sollte man sich mit einem vernichtenden Urteil zurückhalten,
auch hier gilt: Im Nachhinein ist man klüger als zuvor.
Dass die
wirtschaftlichen Folgen stärker als notwendig ausgefallen sind, liegt an einer
Vielzahl von Fehlverhalten. Als erstes wären die Panikkäufe in den Geschäften
sowie die Panikverkäufe an den Börsen zu erwähnen. Die Panikkäufe führten dazu,
dass lebensnotwendige Waren vorübergehend nicht mehr zur Verfügung standen und
die Panikverkäufe an den Börsen führten zu einem starken Zerfall der
Wertpapierkurse.
Panik löst
jedoch weitere Panik aus, die meisten Individuen, welche beim Einkauf vor
leeren Regalen standen, werden in aller Regel bemüht sein, sich für die Zukunft
mehr als notwendig mit den wichtigsten Waren einzudecken. Weiterhin: Je mehr an
den Börsen die Kurse fallen, um so mehr Personen
werden ebenfalls ihre Wertpapiere verkaufen und dazu beitragen, dass der Kurs
weiterfällt.
Natürlich
ist es ratsam – wenn immer nur möglich – während der Krise keine Wertpapiere zu
verkaufen und darauf vertrauen, dass in Zukunft die Kurse wieder steigen
werden. Allerdings wird man nicht davon ausgehen können, dass die Kurse nach
kurzer Zeit wiederum ihr altes Niveau erreichen. Dagegen spricht, dass auf der
einen Seite die bisherigen Kurse, welche ja immer nur die Erwartungen im
Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmer zum Ausdruck bringen,
ohnehin zu hoch waren, man sprach von einer Blase, weiterhin wird der
Kursverfall und die behördlich angeordneten vorübergehenden Produktionsausfälle
dazu führen, dass die Produktion und mit ihr auch das zukünftige Kursniveau in
starkem Maße reduziert wird.
Zwar wird
man trotzdem davon ausgehen können, dass eines Tages das bisherige Kursniveau
wieder erreicht wird, dieser Zeitpunkt kann aber durchaus erst nach mehreren
Jahren wieder erreicht werden.
Welche
Faktoren haben jedoch diese starke Panik ausgelöst? Verantwortlich sind
sicherlich hierfür mehrere Faktoren. Vermutlich hat jedoch auch die Art und
Weise, wie die öffentlichen Medien das Geschehen um den Corona-Virus
dargestellt haben, zu diesem Panikverhalten beigetragen. Die Corona-Krise
beschäftigt die Nachrichtensendungen fast den ganzen Tag, über andere
Nachrichten wird nur noch am Rande berichtet. Hierbei kann man davon ausgehen,
dass das, was jeder über den Corona-Virus wissen muss, in 15 bis 30 Minuten
ausreichend dargestellt werden könnte.
In
Anbetracht dessen, dass den ganzen Tag über dieses Thema die
Nachrichtensendungen beschäftigt, fühlt sich ein beachtlicher Teil der
Bevölkerung in hohem Maße verunsichert und fällt deshalb in Panik. Auch dann,
wenn vor allem in den ersten Tagen nach Ausbruch der Corona-Pandemie zu Beginn
des Tages von führenden Virologen darauf hingewiesen wurde, dass die Gefahren
durchaus beherschbar seien, vorausgesetzt, dass
einige wenige Vorsichtsmaßnahmen (vor allem die Abstandsregel) strikt beachtet
werden, der Umstand, dass trotzdem diese Krise die Nachrichtensendungen den
ganzen Tag über beherrschte, führte notwendiger Weise dazu, dass viele Bürger
den Beschwichtigungen der Virologen keinen Glauben schenkten, dass sie davon
ausgingen, die Gefahr sei in Wirklichkeit sehr viel größer.
Natürlich
ist es durchaus in Ordnung, wenn möglichst über viele Daten in anderen Sendern
wie z. B. in Phönix oder in ZDF-Info oder in den Internetauftritten dieser
Sender ausführlichst berichtet wird, um das Bedürfnis
einiger Bürger nach möglichst vielen Informationen zu befriedigen. Sie sollten
nur nicht als eine Art Zwangskonsum allen Bürgern in den alltäglichen Nachrichten
präsentiert werden.
Weiterhin
dürfte der Umstand, dass in diesem Ausmaß über die Corona-Pandemie berichtet wird,
weitere Bevölkerungskreise veranlassen, dass sie über diese ausführliche
Berichterstattung verärgert sind und aus einer Art Trotzhaltung auch die
unerlässlichen Verhaltensregeln außer Acht lassen und auf diese Weise eine
Verschärfung der Coronakrise hervorrufen.
Schließlich
dürfte auch die Tatsache, dass in den übrigen verbleibenden Sendungen immer
wieder Bilder gezeigt werden, in denen diese notwendigen Verhaltensregeln
vernachlässigt werden, dazu beitragen, dass bei vielen Zuschauern der Eindruck
entsteht, dass diese Verhaltensregeln nicht peinlich genau eingehalten werden
müssen. Gedacht wird hierbei nicht an die Ausstrahlung von Filmen, jeder weiß,
dass diese Filme zumeist weit vor Ausbruch der Corona-Krise gedreht wurden. Es
sind vielmehr Sendungen, welche den Eindruck erwecken, es handle sich um
Life-Aufnahmen.
Nehmen wir
das Beispiel der zahlreichen Quizsendungen. Zwar wird neuerdings zumeist ein
kurzer Vermerk eingeblendet, dass es sich hierbei um Aufzeichnungen handelt.
Trotzdem muss beachtet werden, dass schon allein der Umstand, dass bei
alltäglichen Sendungen die Abstandsregel missachtet wird, dazu verleiten kann,
selbst diesem Beispiel zu folgen und im alltäglichen Leben ebenfalls diese
Regel weniger häufig zu beachten. An und für sich wäre es ein leichtes, bei
diesen Sendungen auf Zuschauer zu verzichten, diese könnten sich telefonisch
anmelden und auch bei Verlangen telefonisch eine Antwort kundtun.
Wir haben
davon auszugehen, dass die Corona-Pandemie für alle – zumindest in diesem bisher
in der Nachkriegszeit nie erreichten Umfang – überraschend kam, es ist deshalb
nur natürlich, dass auch keine befriedigende Vorsorge getroffen wurde, man
sollte deshalb auch darauf verzichten, immer wieder diese Versäumnisse zu
brandmarken, auch hier gilt, dass man im Nachhinein immer klüger ist als vor
der Entscheidung.
Wir müssen
allerdings davon ausgehen, dass solche großen Pandemien in Zukunft wiederum
auftreten werden und es entsteht die Frage, auf welchem Wege in Zukunft die
wirtschaftlichen Folgen einer Pandemie minimiert werden können und deshalb auch
nicht wesentlich größer sind als z. B. bei den kontinuierlich auftretenden
Grippewellen.
Zwei ohnehin
auftretende langfristige Entwicklungen können die Lösung dieses Problems
begünstigen: Die Entwickung zu einer Robotisierung
der Produktion im Handwerk und an den Industriestätten sowie die
Weiterentwicklung des Internets und der Computeranwendung.
Die
Tatsache, dass immer mehr Produktionsprozesse Robotern übertragen werden
können, wird in der Öffentlichkeit oftmals als Horrorszene gebrandmarkt. Es
wird die Befürchtung geäußert, dass mit dem Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze
in Industrie und Handwerk die Arbeitslosigkeit drastisch ansteigen würde und
dass auf diese Weise die Einkommensdiferrenzierung um
ein weiteres ansteige. Verbunden werden diese Befürchtungen mit der Forderung,
die soziale Marktwirtschaft aufzugeben.
Diese
Befürchtungen sind genauso grundlos, wie auch zu Zeiten der Industrialisierung
die Bewegung der Maschinenstürmer grundlos war. Richtig ist zwar, dass
bestimmte Berufe ausstarben, dafür entstanden neue Berufe. Da diese allerdings
zumeist höheres Grundwissen als bisher voraussetzen, ist es wichtig, das
allgemeine Grundwissen bei allen Bürgern zu erhöhen.
Die Industralisierung führte nicht wie prophezeit zu einer
langanhaltenden Massenarbeitslosigkeit, vielmehr ging langfristig die
Arbeitslosenrate zurück und gleichzeitig stieg das Durschschnittseinkommen
der Arbeitnehmer beachtlich.
In gleicher
Weise dürfte die Robotisierung auf lange Sicht die materielle Situation der
Arbeitnehmer insgesamt eher verbessern. Der seit den 80er Jahren einsetzende
Trend weg vom Industriesektor hin zum Dienstleistungssektor wird weiterhin
ansteigen, schon heute sind 69% der Beschäftigten im Dienstleistungssektor
beschäftigt.
Solange es
auf der Welt Hunger gibt und viele Milliarden zur ökologischen Umrüstung
benötigt werden, haben wir nicht zu befürchten, dass eine weltweite Sättigung
eintritt und dass aus diesem Grunde Arbeitnehmer nicht mehr beschäftigt werden
können. Natürlich setzt dies voraus, dass im Sinne einer Verantwortungsethik
die Politiker auch die Maßnahmen durchführen, welche zu einer
Wohlfahrtssteigerung beitragen und dass sie deshalb auf populistische Maßnahmen
verzichten.
Die im
Augenblick weltweit eingeführten Maßnahmen der Wirtschaftspolitik entsprechen
nicht diesen Forderungen, sie sind zwar notwendig, da man es in der
Vergangenheit unterlassen hat, rechtzeitig die Voraussetzungen für ein angemessenes
Reagieren auf Pandemien und andere Krisen zu schaffen, gleichzeitig werden wir
aber unser bisheriges Wohlfahrtsniveau auf lang Sicht nur dann aufrechterhalten
können, wenn wir wieder zu den bewährten liberalen Grundsätzen zurückkehren,
vor allem aber auf eine Politik der permanenten Verschuldung des Staates
verzichten.
Der Umstand,
dass die eigentliche Produktion in immer stärkerem Maße von Robotern
durchgeführt wird, wird in Zukunft helfen, dass Pandemien einen geringeren
wirtschaftlichen Schaden anrichten. Die Produktion kann auch dann
aufrechterhalten werden, wenn die Abstandsforderung gilt.
Auch die
Befürchtung, dass sich Roboter eines Tages gegen den Menschen richten können,
ist unbegründet, zumindest dann, wenn die letzte Entscheidung, ob ein Roboter
bestimmte Maßnahmen ergreift, beim Menschen verbleibt. Der Mensch muss immer
die Möglichkeit haben, den Roboter vom Netz zu nehmen und damit seine
Handlungen zu beenden. Bleibt die Kontrolle beim Menschen, ist auch die
Voraussetzung gegeben, dass eine ausreichende Nachfrage nach Arbeitnehmern
trotz Robotisierung der Produktion bestehen bleibt. Denn mit der Überwachung
und Weiterentwicklung der Roboter entstehen viele neue Arbeitsplätze.
Weltweit
gibt es genügend Bedarf, es gilt den Hunger in der Welt zu bekämpfen, noch sind
die für einen Umweltschutz notwendigen Infrastrukturen zu gering, gleiches gilt
für das Bildungswesen sowie für das Gesundheitssystem. Dies bedeutet, dass das
weltweite Sozialprodukt in starkem Maße steigen muss, sodass auch wiederum die
Nachfrage nach Arbeitskräften auf hohem Niveau erhalten bleiben kann.
Durch Weiterentwicklung
des Computers sowie des Internets ist es weiterhin möglich, den größten Teil
der Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich zu Hause zu verrichten und auch den
Unterricht bei Bedarf so zu gestalten, dass die Schüler von zuhause aus lernen.
Beide
Entwicklungen (die Tendenz zur Robotisierung im Produktionsbereich im engeren
Sinne und die Weiterentwicklung des Computers sowie des Internets) gestatten es
nun, den größten Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten bei Bedarf auch zu Hause
zu erledigen. Allerdings bedarf es hierzu noch gewaltiger Anstrengungen, sowohl
des Ausbaus des Internets sowie der Robotisierung.
Selbstverständlich
wird es immer einige Berufe wie Friseure, Fußpfleger sowie Ärzte geben, bei
denen die Abstandsregel nicht eingehalten werden kann. Hier bedarf es dann
eines Gesichtsschutzes, der aber dann auch nicht nur die Kontaktpersonen,
sondern auch die Maskenträger schützen sollte.