Im
Zusammenhang mit der Coronapandemie wurden in den letzten
Wochen vorwiegend die mit dieser Krise verbundenen Gefahren beschrieben: die
hohe Zahl der Infektionen und der hiermit zusammenhängenden Todesfälle, die
Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte sowie die verherrenden
wirtschaftlichen Folgen.
Aber aus der
Coronakrise können auch Chancen erwachsen, indem die
Menschen gezwungen sind, neue Wege aus dieser Krise zu beschreiten.
Nehmen wir
das Beispiel der deutschen Schule. Ihr augenblicklicher Gesamtzustand war lange
vor Beginn der Pandemie in vielen Bereichen katastrophal: Viele
Unterrichtsstunden mussten wegen Lehrermangel ausfallen, die materielle
Ausstattung einzelner Schulen – nicht
nur im Zusammenhang mit der Internetausstattung – ist oftmals in einem
verheerenden Zustand, die jährlich international stattfindenden Pisa-Studien
verwiesen Deutschland seit längerer Zeit auf ein mittleres Niveau, was auf
lange Sicht für die deutsche Wirtschaft bedenklich sein muss und die
wirtschaftliche Führungssituation der deutschen Wirtschaft langfristig gefährden
wird.
Der Umstand,
dass wegen der Corona-Pandemie die Schulen mehrere Wochen geschlossen waren,
machte es notwendig, dass die Schüler zuhause lernen mussten und dass an die
Stelle der Unterrrichtsstunden in den Schulen
Sendungen der öffentlichen Medien sowie in Youtube
angebotenen Lehrstunden traten.
Hierbei kann
durchaus davon ausgegangen werden, dass diese Sendungen im Hinblick auf das
Niveau der angebotenen Lehrstoffe im Durchschnitt nicht nur mit der Qualität
des Lehrstoffes der Lehrer Schritt hielten, sondern oftmals ein besseres Niveau
aufwiesen, da die Vorbereitung dieser Lehrstunden sehr viel mehr
Vorbereitungszeit ermöglichte als es dem einzelnen Lehrer möglich ist und da
die Anfertigung der Lehrstunden von denjenigen Lehrern erfolgen kann, welche für
diese Aufgabe am qualifiziertesten sind.
In
Anbetracht dieser Feststellung erscheint es wie eine enorme Vergeudung, wenn
der Lehrstoff an allen Schulen und Klassen von abertausenden Lehrern
vorgetragen wird. Es würde deshalb die Produktivität der Schulen enorm
steigern, wenn der Lehrstoff auch in Zukunft auf diesem neuen Wege (durch
Vortragen des Lehrstoffes von einigen wenigen Lehrern per Internet) übertragen
werden könnte.
Auf diese
Weise könnten die oben erwähnten drei Mängel des augenblicklichen Schulsystems
in Deutschland stark reduziert werden.
Erstens
könnten sich die Lehrer in stärkerem Maße den einzelnen Schülern und hier vor allerm auch den weniger begabten Schülern zuwenden, sie
wären dann weniger als Lehrer im engeren Sinne als vielmehr als Erzieher tätig.
So könnten sie
die Fragen der Schüler in stärkerem Maße als bisher beantworten und so könnten
sie jeweils die einzelnen Schüler durchgehend begleiten. Vor allem die
Überprüfung der Lernerfolge blieb in ihrer Hand und könnte auf diese Weise
verbessert werden, da sich die Lehrer stärker mit der Lösung dieser Aufgaben
widmen könnten.
Zweitens
würden auf diese Weise weniger Lehrer benötigt, da ja ein Teil der Aufgaben der
Lehrer wegfallen würde. Auf diese Weise könnte somit auch der Lehrermangel
behoben oder zumindest vermindert werden.
Drittens
würde dann, wenn infolge dieser Entwicklung weniger Lehrer eingestellt werden
müssten, Gelder freigesetzt werden, welche dann für die materielle Ausstattung
der Schulen (wie sanitäre Einrichtungen und vor allem Ausbau eines
Internetnetzes) eingesetzt werden könnten.
Da bei einer
besseren Einzelbetreuung der Schüler auch das allgemeine Ausbildungsniveau der
deutschen Schulen angehoben werden würde, könnte viertens erreicht werden, dass
Deutschland einen besseren Platz in den alljährlichen Pisa-Studien erreicht,
was eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass Deutchland
auch auf längere Sicht seine wirtschaftliche Spitzenposition behält.
Da die
zusätzliche Betreuung vor allem auch den weniger begabten Schülern zugutekäme,
könnte auf diese Weise fünftens auch die Forderung nach Startchancengleichheit
besser erfüllt werden.
Es wäre
allerdings falsch, wenn man aus diesen Überlegungen den Schluss ziehen würde,
dass man die höchste Kostensenkung und Produktivitätssteigerung dann erreichen
würde, wenn für die gesamte Bundesrepublik bzw. für jedes Bundesland lediglich
eine einzige Austrahlung für jeden Lernstoff erfolgen
würde.
Genauso wie für
die Veröffentlichung von Lehrbüchern gilt auch für die
Internet-Veröffentlichung von Lehrstunden, dass es zweckmäßig und notwendig
ist, eine Mehrzahl von Internet-Lernstunden für jeden Lernstoff auszustrahlen.
Erstens
lässt sich nämlich auch der gleiche Lernstoff auf recht unterschiedliche Weise
darstellen. Die einzelnen Schüler unterscheiden sich darin, welche Methode bei
ihnen anspricht. Wird ein Lehrstoff auf unterschiedliche Weise dargestellt,
kann somit auf diese Weise der Lernerfolg vergrößert werden.
Zweitens
gilt auch hier, dass monopolistische Strukturen für das Allgemeinwohl schädlich
sind, dass vom Wettbewerb der einzelnen Anbieter einer Leistung Anreize
ausgehen, die angebotene Leistung so gut wie möglich zu erbringen und stets nach
Verbesserungen Ausschau zu halten.