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Gliederung der Vorlesung:

 

01. Einführung

02. Leitbilder

03. Tarifverhandlungen  

04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie

05. Institutionelle Unterschiede

06. Finanzpolitik

07. Geschichte der Sozialversicherung

08. Rentenversicherung

09. Krankenversicherung

10. Arbeitslosenversicherung

11. Vermögenspolitik

12. Bildungspolitik

 

 

 

Kapitel 4: Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie Forts.

 

Gliederung:

 

01. Zur Problemstellung

02. Die Verteilungstheorie von N. Kaldor

03. Ein modifiziertes Verteilungsmodell

 

 

03. Ein modifiziertes Verteilungsmodell

 

Es bedarf also – wenn wir die Möglichkeit eines unterschiedlichen Inlandsproduktes berücksichtigen – zusätzlich zur Nachfragefunktion der Einbeziehung angebotstheoretischer Zusammenhänge, um ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zu bestimmen. Einen solchen Zusammenhang liefert z. B. die Grenzproduktivitätstheorie. Danach hängt die Aufteilung des Gesamteinkommens auf Lohn- und Gewinneinkommen vom Verlauf der Produktionsfunktion ab.

 

Wir tragen in dem unten stehenden Diagramm auf der Ordinate die Stückkosten, auf der Abszisse die Produktmengen ab, wobei zunächst die Produktmengen der Unternehmung mit den geringsten, dann mit den zweitgeringsten Stückkosten usw. abgetragen werden. Wir erhalten auf diese Weise eine aufsteigende Kostenkurve und für jede Gütermenge einen Gewinn, der sich aus der Differenz zwischen Umsatz (P * X) und Kosten (dem Integral unterhalb der Kostenkurve) ergibt. Wir sprechen hier von der Barone-Kurve, da Enrico Barone erstmals dieses Konzept entwickelt hat. Im Gegensatz zu einer Cobb-Douglas Produktionsfunktion wird hier eine klassische Produktionsfunktion unterstellt, bei welcher auch das Grenzniveauprodukt und mit ihr die Gewinnquote mit wachsender Produktion ansteigt. Dahinter steht die Annahme, dass die Durchschnittskosten bei einer Steigerung der Produktion um so stärker ansteigen, je mehr wir uns vom optimalen Einsatzverhältnis der Produktionsfaktoren (vom sogenannten Kostenminimum) entfernen.

 

 

 

 

 

Diese Beziehungen lassen sich nun in das bereits entwickelte Verteilungsdiagramm als eine positiv geneigte Angebotskurve einzeichnen. Einem steigenden Inlandsprodukt entspricht von der Angebotsseite her eine immer höhere Gewinnquote. Der Schnittpunkt zwischen Nachfrage- und Angebotskurve determiniert das Inlandsprodukt und die Einkommensverteilung im Gleichgewicht.

 

 

 

Überprüfen wir nun unterschiedliche Ausgangssituationen: Wir unterstellen als erstes den Kaldor-Fall, dass also das reale Inlandsprodukt wegen Vollauslastung der Kapazitäten nicht mehr gesteigert werden kann. Die Nachfragekurve (in realen Größen berechnet) verläuft in diesem Fall senkrecht, also parallel zur Ordinate, da annahmegemäß eine Zunahme der Nachfrage sich nur noch in Preissteigerungen und nicht mehr in Mengenzuwächsen niederschlagen kann. Bei konstanten Lohnsätzen ist dies jedoch gleichbedeutend damit, dass sich Nachfragesteigerungen auch in gleichgroßen Zuwächsen der Gewinnsumme auswirken.

 

 

 

 

In einem zweiten Fall unterstellen wir eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion, bei welcher die Gewinnquote bei Änderungen des Inlandsproduktes ex definitione konstant bleibt. Die Annahme einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion, bei der annahmegemäß das Grenzniveauprodukt konstant bleibt, hat zur Folge, dass sich bei Nachfragezuwächsen, welche sich in unserem Diagramm als Verschiebungen der Nachfragekurve nach rechts darstellen lassen, die Einkommensverteilung nicht verändert. Dies ist gleich bedeutend damit, dass die Angebotskurve parallel zur Abszisse verläuft. Der Versuch des Staates, über Nachfragesteigerungen die Produktion und damit auch die Beschäftigung zu steigern, gelingt, der Versuch der Gewerkschaften, die Lohnquote zu steigern, ist jedoch in diesem Falle erfolglos.

 

 

 

 

Eine Barlohnpolitik bleibt also nach wie vor erfolglos. Sie hat ja annahmegemäß weder einen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Nachfragefunktion noch wird die Angebotskurve in diesem Falle hierdurch verändert.

 

Allerdings sind bei einer expansiven Lohnpolitik, bei der die Lohnsätze stärker angehoben werden als die Arbeitsproduktivität angestiegen ist, die Auswirkungen auf Preisniveau und Inlandsprodukt ungewiss, sie hängen vom Verhalten der Notenbank ab. Wenn die Notenbank die für die Finanzierung der gesteigerten nominellen Lohnsumme notwendige Geldmenge zur Verfügung stellt, kommt es zu Preissteigerungen, die Reallöhne haben sich also im Endergebnis trotz Anstieges des nominellen Lohnsatzes nicht erhöht.

 

Wenn allerdings die Notenbank die Geldmenge konstant hält und deshalb Zinssteigerungen zulässt, wirken sich diese negativ auf das Investitionsvolumen und damit auch auf die Gesamtnachfrage aus und diese Sekundärwirkungen schlagen sich dann in einer Linksverschiebung der Nachfragekurve nieder, was gleichbedeutend damit ist, dass im Endergebnis Produktion sowie Beschäftigung zurückgehen.

 

Eine Investivlohnpolitik ist in Zeiten der Überbeschäftigung allerdings im Hinblick auf die Einkommensverteilung effizient; auch sind hier keine negativen Sekundärwirkungen auf Preisniveau und Beschäftigung zu erwarten. Dadurch nämlich, dass die Lohnerhöhungen – soweit sie als Investivlöhne gewährt werden – gespart werden und dadurch dass deshalb die Konsumquote zurückgeht, schlagen sich die gestiegenen Lohnkosten als Rückgang in der Nachfrage nieder und bewirken so eine Reduzierung der Gewinnquote bzw. einen Anstieg in der Lohnquote.

 

 

 

In Zeiten der Unterbeschäftigung führt ein Investivlohn zwar immer noch zu einer Steigerung der Lohnquote, sofern die Produktionselastizität in Bezug auf die Arbeit mit wachsender Produktion zurückgeht. Eine Investivlohnpolitik würde jedoch hier die wachstums- und beschäftigungspolitischen Ziele gefährden.

 

 

 

Unterstellen wir allerdings eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion, so bleibt bei einer Investivlohnpolitik die Einkommensverteilung konstant und es sind hier nur negative Effekte auf Wachstum und Beschäftigung zu befürchten.

 

 

 

Es gibt jedoch auch verteilungspolitische Alternativen zur Investivlohnpolitik: Verteilungspolitische Erfolge könnten in einer solchen Situation auch dann erreicht werden, wenn es gelänge, über eine geeignete Einkommensstrategie die Angebotskurve zu senken. Dies wäre erstens durch Einführung einer investiven Gewinnbeteiligung möglich; auf diese Weise würde nämlich das allgemeine Unternehmungsrisiko im Vergleich mit dem Investivlohn gesenkt, da die an die Arbeitnehmer auszuzahlende Gewinnbeteiligungssumme von der Gesamtgewinnsumme abhängt. Damit sinkt auch die Mindestrendite, die von den Unternehmungen erwartet wird, um eine bestimmte Produktion aufzunehmen.

 

 

 

 

 

Eine Ausweitung des unternehmerischen Wettbewerbes kann zweitens zu einer Steigerung der Lohnquote führen, sofern auf diese Weise die Kostenunterschiede von Betrieb zu Betrieb abgebaut werden. Die Angebotskurve verläuft in diesem Falle flacher, die Gewinnquote sinkt. Allerdings wirkt sich zunehmender Wettbewerb in zweierlei Weise auf die Steigung der Angebotskurve aus:

 

Auf der einen Seite werden die zunächst weniger produktiven Unternehmungen in der Tat gezwungen, durch Rationalisierungen ihr Kostenniveau an das Kostenniveau der produktivsten Unternehmungen anzupassen; dies führt tendenziell zu einer Verringerung der Steigung in der Angebotskurve. Auf der anderen Seite entstehen gerade durch den Wettbewerb der Unternehmer untereinander auch wiederum neue Kostenunterschiede, da jeder Unternehmer unter dem Zwang steht, billiger zu produzieren als die Konkurrenten. Die Angebotskurve verläuft in diesem Falle dann wiederum steiler.

 

 

 

 

Wird die Angebotskurve also aufgrund des Imitationsdruckes flacher, hat das zur Folge, dass das Inlandsprodukt steigt, die Gewinnquote hingegen sinkt, was gleichbedeutend ist, dass die Lohnquote ansteigt.

 

 

 

Wenn nun zusätzlich die Nachfragekurve sinkt, z. B. weil ein Investivlohn eingeführt wird, sinken sowohl das Inlandsprodukt als auch die Gewinnquote wiederum geringfügig.

 

 

 

 

 

Wettbewerb erzeugt allerdings – wie bereits erwähnt – nicht nur einen Imitationsdruck, sondern auch einen Innovationsdruck. Die Unternehmer versuchen sich durch erneute Innovation in ihrer Position zu verbessern. Innovationen führen jedoch dazu, dass die Angebotskurve wiederum steiler verläuft und sich nach rechts unten verschiebt, da nur die qualifiziertesten Unternehmungen zu Innovationen fähig sind. 

 

 

 

 

Der Umstand, dass der Wettbewerb auch Innovationen auslöst und dass deshalb die Angebotskurve wiederum steiler verläuft, bewirkt schließlich, dass die Gewinnquote erneut steigt und dass das Inlandsprodukt wegen der negativ geneigten Nachfragekurve wiederum leicht zurückgeht.

 

 

 

 

Trotz des leichten Rückgangs des Inlandsproduktes sowie insbesondere der Lohnquote hat sich die materielle Situation der Arbeitnehmer aufgrund des Wirkens des Wettbewerbs verbessert. Als erstes muss festgestellt werden, dass die Zunahme des Inlandsproduktes vermutlich in der Imitationsphase sehr viel größer ist als in der Inovationsphase, sodass der Wettbewerb – wenn man beide Phasen zusammen betrachtet – per saldo ein Zuwachs des Inlandsproduktes sowie der langfristigen Lohnquote zu erwarten ist.

 

Aber selbst dann, wenn man damit rechnen müsste, dass die Lohnquote aufgrund der Wettbewerbskräfte langfristig leicht zurückgeht, könnte das reale Lohneinkommen der Arbeitnehmer auch dann noch steigen, wenn die Lohnquote leicht zurück.

 

Als zweites muss auch hervorgehoben werden, dass die durch den Wettbewerb hervorgerufene Wohlstandsmehrung in erster Linie gar nicht so sehr deshalb eintritt, weil mehr Gütereinheiten produziert werden, sondern vor allem dadurch, dass ganz neue Produkte erfunden werden und dass die Qualität der Produkte verbessert wird. Insgesamt dürften die Arbeitnehmer vom Wettbewerb profitieren.

 

 

 

Zusammenfassung:

 

01. Die Annahme eines konstant bleibenden realen Inlandsproduktes gilt nur für Zeiten der Hochkonjunktur und Überbeschäftigung, nicht aber für die anderen Konjunkturphasen, deshalb kann nur eine Verteilungstheorie allgemein befriedigen, wenn auch die Auswirkungen unterschiedlicher Inlandsprodukthöhen berücksichtigt werden.

 

02. Wenn das reale Inlandsprodukt als variabel angesehen wird, entspricht jeder möglichen Inlandsprodukthöhe eine andere Gewinnquote, wobei die gleichgewichtige Gewinnquote umso geringer ausfällt, je höher das Inlandsprodukt ist. Dieser negative Verlauf der nachfragebedingten Verteilungskurve erklärt sich dadurch, dass mit wachsender Gewinnquote die Sparsumme steigt.

 

03. Ein Ausgleich mit der konstant gebliebenen Investitionssumme kann somit nur bei einem geringeren Einkommen erreicht werden. Die Nachfragefaktoren legen zwar fest, dass die Verteilung im Gleichgewicht auf der negativ geneigten Verteilungskurve liegen muss; bei welchem Punkt der Kurve jedoch die Verteilung liegt, bleibt ungewiss, solange nicht weitere Bestimmungsgründe der Verteilung berücksichtigt werden. Die Kaldorianische Theorie hat somit einen Freiheitsgrad. Man kann sich die Frage stellen, inwieweit die Angebotsfaktoren die Einkommensverteilung mitbestimmen.

 

04. Anhand der Barone-Kurve kann gezeigt werden, dass mit wachsendem realen Inlandsprodukt die Gewinnsumme überproportional ansteigt, sodass in das Verteilungsdiagramm eine zweite angebotsbezogene Kurve eingezeichnet werden kann, die eine positive Steigung aufweist.

 

05. Diese angebotsbedingte Verteilungskurve verläuft bei sehr geringer Produktion parallel zur Abszisse, da wegen Unterauslastung der Kapazitäten eine Ausweitung der Produktion ohne einen merklichen Anstieg in den Durchschnittskosten möglich ist. Bei weiterem Anstieg der Produktion steigen jedoch die Durchschnittskosten stärker an, da nun neue, weniger produktive Unternehmungen zur Befriedigung der Nachfrage benötigt werden. Bei Preisunterschiedslosigkeit erzielen deshalb die produktiveren Unternehmungen Differentialgewinne, die bewirken, dass die gesamte Gewinnquote mit wachsendem Inlandsprodukt ansteigt.

 

06. Sind schließlich alle Ressourcen ausgelastet, wird jede weitere Nachfragesteigerung in Preissteigerungen verpuffen. Die Produktion bleibt konstant, die Preissteigerungen schlagen sich in Gewinnsteigerungen nieder, sodass die angebotsbezogene Verteilungskurve parallel zur Ordinate verläuft. Der Schnittpunkt beider Verteilungskurven markiert die Einkommensverteilung und die Höhe des realen Inlandsproduktes, bei denen die Märkte ins Gleichgewicht kommen. Nur Veränderungen in mindestens einer dieser Kurven führen zu einer Veränderung der Einkommensverteilung.

 

07. Legt man diese modifizierte Verteilungstheorie zugrunde, so bleibt die wichtigste Aussage der ursprünglichen Verteilungstheorie von Kaldor bestehen, nämlich, dass bloße Erhöhungen der Nominallöhne keine anhaltende Verbesserung der Einkommensverteilung zugunsten der Arbeitnehmer herbeiführen.

 

08. Auch in diesem modifizierten Modell gilt, dass die Höhe des Nominallohnes weder die Determinanten der Nachfrage noch des Angebotes beeinflusst. Nach wie vor gilt, dass bloße Lohnsatzerhöhungen auf den Güterpreis abgewälzt werden können; weiterhin wird die Angebotskurve von Lohnsatzsteigerungen nicht berührt, da diese keinen direkten Einfluss auf die Produktivitätsunterschiede der einzelnen Betriebe haben. Solange der Schnittpunkt beider Verteilungskurven im ansteigenden Ast der Angebotskurve liegt, gelten die Überlegungen von Kaldor.

 

09. Ein Anstieg der Sparquote der Arbeitnehmer bewirkt jedoch eine Senkung der nachfragebedingten Verteilungskurve, der Schnittpunkt beider Kurven liegt nun bei einer geringeren Gewinnquote, die Einkommensverteilung hat sich also zugunsten der Arbeitnehmer verbessert.

 

10. Da die Angebotskurve in diesem Ast senkrecht verläuft, bleibt das reale Inlandsprodukt und mit ihm die Beschäftigung erhalten. Befinden wir uns jedoch im aufsteigenden Ast der Angebotskurve, so wird eine (durch erhöhte Ersparnis ausgelöste) Verschiebung der Nachfragekurve nach unten auf der einen Seite nach wie vor eine Minderung der Gewinnquote verursachen; diese Verbesserung in der Lohnquote wird jedoch durch eine Reduzierung des realen Inlandsproduktes und damit auch der Beschäftigung erkauft.

 

11. Liegt der Schnittpunkt beider Verteilungskurven aufgrund starker Unterauslastung der Kapazitäten schließlich im horizontal verlaufenden Ast der Angebotskurve, führt eine Verschiebung der Nachfragekurve nach unten zu Rückgängen im Wachstum und in der Beschäftigung, ohne dass die Lohnquote erhöht wird.

 

12. Eine Investivlohnpolitik ist hier nicht nur erfolglos, sondern führt zu unerwünschten Sekundärwirkungen in den gesamtwirtschaftlichen Zielen (Geldwertstabilität und Wachstum). Größere Erfolgsaussichten sind gegeben, wenn es gelingt den Verlauf der angebotsbedingten Verteilungskurve nach unten zu verschieben.

 

13. Eine erste Möglichkeit hierzu ergibt sich bei Einführung einer investiven Gewinnbeteiligung. Da die an die Arbeitnehmer auszuzahlende Gewinnbeteiligungssumme bei Rückgang der Erlöse ebenfalls zurückgeht, ist das unternehmerische Risiko gesunken.

 

14. Dies bedeutet jedoch, dass bei gleicher Gewinnquote mehr investiert und damit auch mehr produziert wird. Die Angebotskurve verlagert sich nach unten, Lohnquote und Beschäftigung verbessern sich.

 

15. Eine Erhöhung der Lohnquote kann auch durch Intensivierung des Wettbewerbes erzielt werden. Der Wettbewerb führt zu einem Abbau der Unterschiede in den Stückkosten (Imitationseffekt) der einzelnen Unternehmungen und verringert deshalb die Steigung der angebotsbezogenen Verteilungskurve, was sich wiederum in einer Verringerung der Gewinnquote und Erhöhung des realen Inlandsprodukts auswirkt.

 

16. Allerdings wird dieser positive Verteilungseffekt langfristig dadurch wiederum zumindest teilweise kompensiert, dass der Wettbewerb auch zu neuen Innovationen führt, die selbst wiederum die Differenz zwischen den Stückkosten der einzelnen Unternehmungen vergrößern können.

 

 

Fragen zu Kapitel 4b:

 

01. Was bedeutet der Freiheitsgrad in der Verteilungstheorie von Kaldor?

 

02. Welche Theorie kann diese Schwäche der Verteilungstheorie von Kaldor beheben?

 

03. Welche Besonderheit weist die Baronekurve auf?

 

04.  Welchen Verlauf weist die aus der Baronekurve abgeleitete Angebotskurve der Verteilung auf?

 

05. Wie lässt sich in der modifizierten Verteilungstheorie der von Kaldor geschilderte Sonderfall darstellen?

 

06. Wie lässt sich in der modifizierten Verteilungstheorie der Sonderfall einer Cobb-Douglas-Funktion darstellen?

 

07. Wie effizient ist die Einführung von Investivlöhnen, wenn wir Unterbeschäftigung unterstellen?

 

08. Wie effizient sind Investivlöhne, wenn wir eine Cobb-Douglas-Funktion unterstellen?

 

09. Wie wirkt sich eine investive Gewinnbeteiligung auf die Einkommensverteilung aus?

 

10. Welche lohnquotensteigernden Effekte gehen vom Wettbewerb aus?

 

11. Inwiefern wird bei Wettbewerb diese Verflachungstendenz in der Angebotskurve der Verteilung immer wieder aufgehoben?

 

12. Welche Wirkungen sind zu erwarten, wenn zusätzlich zum Wettbewerb die Nachfrage steigt?

 

 

Antworten zu Kapitel 4b:

 

01. Aufgrund des Freiheitsgrades kann die Einkommensverteilung nicht mehr allein aus Nachfragefaktoren erklärt werden, es bedarf auch der Kenntnis der Angebotsfaktoren.

 

02. Der Freiheitsgrad der Verteilungstheorie von Kaldor kann mit Hilfe der Grenzproduktivitätstheorie beseitigt werden.

 

03. Die Baronekurve stellt den Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Stückkosten dar, wobei ausgehend von Koordinatenursprung zunächst die Stückkosten der produktivsten Unternehmung, dann die der zweitproduktivsten Unternehmung usf. auf der Ordinatenachse abgetragen werden.

 

04.  Die aus der Baronekurve abgeleitete Angebotskurve weist einen positiven, nach oben gekrümmten Verlauf auf.

 

05.  Der von Kaldor beschriebene Sonderfall wird sich in der modifizierten Verteilungstheorie dadurch darstellen, dass die Angebotskurve parallel zur Ordinatenachse verläuft.

 

06. Unterstellen wir eine Cobb-Douglas-Funktion, verläuft die Angebotskurve der Verteilung parallel zur Abszissenachse.

 

07. Im Falle der Unterbeschäftigung führt ein Investivlohn zwar immer noch zu einer Steigerung der Lohnquote, dieser Erfolg geht jedoch auf Kosten der Beschäftigung und des Wachstums.

 

08. Wenn wir eine Cobb-Douglas-Funktion unterstellen, führt ein Investivlohn zu keiner Verbesserung der Lohnquote, gleichzeitig verschlechtert sich jedoch die Beschäftigung und das Wachstum.

 

09. Eine Gewinnbeteiligung führt zu einer Verschiebung der Angebotskurve der Verteilung nach rechtsunten und vergrößert somit sowohl die Lohnquote wie auch Beschäftigung und Wachstum.

 

10.  Aufgrund des Wettbewerbsdrucks sehen sich auch die weniger produktiven Unternehmungen gezwungen, die Erneuerungen der Pionier-Unternehmer zu übernehmen (imitieren). Hierdurch verflacht sich die Angebotskurve, die Lohnquote steigt.

 

11. Diese Verflachungstendenz wird langfristig dadurch immer wieder aufgehoben, dass neue Innovationen erneut den Abstand in den Stückkosten der einzelnen Unternehmungen vergrößern.

 

12.  Nachfragesteigerungen führen unter Wettbewerbsbedingungen einerseits zu einem Anstieg des Wachstums, andererseits zu einer Reduzierung in der Lohnquote.